Samstag, 15. November 2014

Praxisseminar: Sichern und Rückhalten

von Markus Fasching

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Zuletzt am Dienstag, 25. November 2014 geändert.

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Einsätze in exponierten Lagen werden in der Feuerwehr Krems immer häufiger. Seien dies Sicherungsarbeiten nach Stürmen auf Dächern, Menschenrettungen im steilen Gelände oder aber auch die Brandbekämpfung auf Dächern. All diese Lagen erfordern zusätzliche Sicherungsmaßnahmen für die Einsatzkräfte. Um solche Einsätze sicher abarbeiten zu können wurde am 15. November 2014 erstmals ein Praxisseminar „Sichern und Rückhalten“ in der Feuerwehr Krems abgehalten.

Für den Vormittag wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Nach einer kurzen Begrüßung wurde als Einstieg in das Seminar die Auswirkung einer schlecht durchgeführten Sicherung gezeigt. Eine Übungspuppe wurde von einer Anhöhe in die vermeintliche Sicherung gestoßen und der „Sicherungsmann“ durch ein Gespräch abgelenkt. Die Sicherung war nahezu unwirksam.


Der weitere Vormittag stand im Zeichen des Stationsbetriebs. Die ersten Stationen sollten die Grundlagen für richtiges Sichern und Rückhalten lehren:

Im Lehrsaal wurde der Grundstock zum Thema geschaffen, auch der rechtliche Hintergrund wurde betrachtet. In einer Praxisstation wurden neben Befestigungselementen wie Karabiner und Bandschlingen auch benötigte Knoten geübt.
Auffanggurte, Sicherungsgeräte und die Ausstattung der vorgehaltenen Sicherungssets (lt. Richtlinie des österreichischen Bundesfeuerwehrverbands) wurde in der zweiten Praxisstation vorgeführt und die Anwendung gelehrt.


Nach einer kurzen Pause wurden die Grundlagen in der Praxis angewendet, bei zwei weiteren Stationen wurde gesichertes Vorgehen in unterschiedlichen Lagen geübt.

Bei Station 1 wurde aktiv gesichert auf einer schiefen Ebene sowohl mit Feuerwehrgurt und Abseilachter aber auch mit dem Auffanggurt und Sicherungsgerät gearbeitet.

Passiv gesichertes Vorgehen mit Unterstützung der Drehleiter oder eines Kranes wurde im Rahmen der zweiten Station geschult. Besonders waren hier die Sicherungskräfte gefordert um einerseits die Sicherung straff zu halten, aber doch Bewegungsraum zu gewährleisten. Eine äußerst verantwortungsvolle und anspruchsvolle Aufgabe für die Sicherungskraft.


Nach der Mittagspause folgte eine Erklärung des bereits seit längerem vorhanden Rettungsgeräts Rollgliss. Hier wurden nun zusätzliche Geräte wie Dreibein und die 3:1 Übersetzung vorgestellt. Ebenso wurde gesichertes Vorgehen und der Aufbau eines Seilgeländers durchgeführt.


In Krems gibt es auf verschiedenen Dächern bereits fix verankerte Sicherungssysteme. Da diese Information allerdings nicht sehr verbreitet ist, war eine Besichtigung zweier Systeme der nächste Tagespunkt. Nach einer kurzen Fahrzeugeinteilung machten sich die Teilnehmer auf den Weg zum Bahnhofsparkdeck. Dort gibt es auf dem Dach ein eigenes Sicherungssystem. Primär ist dieses für Arbeiter wenn diese Wartungsarbeiten am Dach verrichten müssen. Aber natürlich kann es auch von der Feuerwehr bei einem Notfall verwendet werden. Danach ging es weiter in die Ernst-Krenek Straße, denn dort gibt es gleich zwei verschieden Systeme zu begutachten. In einer Stützmauer wurden, für Arbeiter, Sicherungsringe eingebaut und daneben gibt es am Flachdach einer Wohnhausanlage vormontierte Sicherungspunkte.


Nachdem sich die Teilnehmer nun einen ganzen Tag mit den neuen Gerätschaften und viel neuen Wissen beschäftigt hatten, wollten nun die Ausbildner herausfinden, ob das Erlernte nun auch bei einer Einsatzübung bereits umgesetzt werden kann. Nachdem die Einteilung auf die Einsatzfahrzeuge erfolgt war, bekamen die Teilnehmer den Befehl zum Parkplatz der Bundesforste auszurücken.

Am Übungsort angekommen wurde das erste Fahrzeug bereits von einem sehr aufgebrachten Einweiser erwartet. Dieser berichtete dem Einsatzleiter, dass seine Freunde beim Klettern mehrere Meter abgestürzt waren. Er zeigte dem Einsatzleiter noch die Absturzstelle und wurde danach von einem weiteren Feuerwehrmann betreuend von der Einsatzstelle weggebracht.

Die Personen waren ca. 8 Meter tief entlang einer fast senkrechten Böschung abgestürzt und nicht ansprechbar. Nachdem die Böschungskante der Aufenthaltsort für die vielen Rettungskräfte wurde, bauten sie unverzüglich eine Sicherung mit einem Seilgeländer auf. Auch wurde die Mannschaft in die Gefahrengrenze unterwiesen (nur wirklich notwendige gesicherte Einsatzkräfte durften sich hier aufhalten). Zeitgleich rüsteten sich zwei Mann für Ihre Aufgabe als Retter aus. Weitere Mannschaft positionierte die Drehleiter und baute Rettungsgerät sowie eine zusätzliche Sicherung auf.

Nachdem die Einsatzkräfte nochmals auf den geplanten Rettungsablauf instruiert wurden, begann das gesicherte Ablassen der Retter. Nachdem beide Retter bei den Patienten waren und sich an ihrem Arbeitsplatz sicherten, wurde die Korbtrage abgelassen.


Anschließend konnte mit der Rettung der Patienten begonnen werden. Richtig eingespielt waren die Helfen gegen Ende der Übung und die Wege nach oben gingen schon sehr zügig voran. Selbstverständlich waren im Rahmen der ersten Einsatzübung die Abläufe noch nicht 100 % perfekt und flüssig, jedoch wurde immer 100% sicher gearbeitet. Nachdem bei dieser Übung sich das Risiko zwischen Übung und Einsatz nicht unterschied wäre ein anderes Arbeiten auch nicht möglich gewesen.

Kurz nach 17:00 Uhr waren alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit aufgepackt, und die Übungs- und Tagesnachbesprechung konnte durchgeführt werden.

Zusammenfassend waren alle von diesem Seminar begeistert und konnten sich unter der Notwendigkeit für das Sichern und Rückhalten einiges vorstellen.

Freiwillige Feuerwehr Krems/Donau - Praxisseminar: Sichern und Rückhalten